03.04.2020
Ernte von deutschem Fruchtgemüse nimmt bei Landgard Fahrt auf
Produkte in guten Mengen und hoher Qualität sind verfügbar, nun gilt es sicherzustellen, dass genug Erntehelfer einreisen können
Mit zunehmend freundlichem Frühlingswetter hat bei den Mitgliedsbetrieben der Erzeugergenossenschaft Landgard die Ernte von frischem deutschen Fruchtgemüse richtig Fahrt aufgenommen. Die ersten frischen regionalen Gurken und Tomaten aus unbelichtetem geschütztem Anbau waren in kleineren Mengen bereits seit Ende Januar bzw. Ende März erhältlich. Mitte März konnten außerdem erstmals am Niederrhein auch frische Auberginen geerntet werden. Dank der vielen Sonnenstunden der letzten Wochen hat nun die Haupternte von Mini- und Schlangengurken, Cherry-, Cherryromarispen-, Eier-, Dattel- und Rispentomaten sowie den exklusiv von Landgard vermarkteten Honigtropfen begonnen. In der nächsten Woche folgen Minicherry-, Roma- sowie Romarispentomaten. Voraussichtlich ab Mitte April gelangen dann die ersten frischen Cocktail- und Rispentomaten von norddeutschen Erzeugern in den Handel. Anfang Mai starten die Landgard Mitgliedsbetriebe mit der Ernte von frischen Block- und Spitzpaprika.
„Da die Monate Januar und Februar sehr dunkel waren, ist der Startschuss für die Ernte in diesem Jahr ein wenig später gefallen als 2019“, erklärt Carsten Knodt, Mitglied der Neurather Gärtner und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Landgard. „Dank der vielen Sonnenstunden der letzten zwei Wochen holen wir nun aber rasch auf, so dass wir insgesamt bei unseren Tomaten und Paprika mit guten Mengen und vor allem einer tollen Qualität rechnen“. Vieles hängt davon ab, dass genug erfahrene Helfer zur Verfügung stehen. „Für die ersten kleineren Mengen kommen wir derzeit noch mit den Mannschaften aus, die bereits vor Ort sind. Ende April, wenn die Hauptmengen erwartet werden, sieht das dann natürlich anders aus. Die gerade von der Politik beschlossene neue Einreiseregelung für ausländische Saisonkräfte war darum auch für uns ungemein wichtig. Nun gilt es, die damit verbunden Auflagen und Vorschriften so umzusetzen, dass es für alle vertretbar ist“, so Carsten Knodt.
Warum verfügbare hiesige Arbeitskräfte die erfahrenen Erntehelfer aus Osteuropa nur bedingt ersetzen können, erklärt Markus von Cleef, im Familienbetrieb van Cleef u.a. verantwortlich für den Mini-Gurkenanbau: „Generell haben wir gute Erfahrungen damit gemacht, Schüler und Studenten bei der Gurkenernte einzusetzen. Daher sind wir derzeit noch gut aufgestellt und können unsere Gurken in großen Mengen und guter Qualität ernten, auch wenn der Markt durch die Corona-Krise schwierig ist. Wenn jedoch nach Ostern der Unterricht an Schulen und Universitäten wieder startet, fallen diese Aushilfskräfte weg. Außerdem stellen die verschiedenen Kulturen und Anbauweisen ganz unterschiedliche Anforderungen an das Arbeitspensum, die Fachkenntnis, das Durchhaltevermögen und die körperliche Fitness der Helfer. Branchenfremde Neulinge, die oft nur stundenweise verfügbar sind, können fachlich versierte Erntehelfer, die seit vielen Jahren während der Saison Vollzeit in den Betrieben arbeiten, nicht ersetzen. Die aktuelle Situation bringt daher für jeden Betrieb auf individuelle Weise ganz besondere Herausforderungen.“
Insgesamt stehen auf rund 120 Hektar Gewächshausfläche bei den Landgard Mitgliedsbetrieben hochwertige Gurken, Tomaten, Paprika und Auberginen aus regionalem Anbau zur Verfügung. Gerade angesichts der Auswirkungen der Corona-Krise ist die zuverlässige Warenversorgung der Bevölkerung mit Obst und Gemüse aus heimischem Anbau wichtiger denn je. Im engen Schulterschluss mit Branchenverbänden, politischen Vertretern und Partnern hat sich Landgard als vermarktende Erzeugergenossenschaft auf breiter Front dafür stark gemacht, dass die Einreiseregelung so modifiziert werden, dass saisonale Arbeitskräfte wieder ins Land einreisen dürfen, wenn alle hygienischen und medizinischen Rahmenbedingungen sichergestellt sind. „Nur mit vereinten Kräften und politischer Unterstützung konnten wir das erreichen“, betont Labinot Elshani, Vorstand der Landgard eG. „Wir begrüßen den gefundenen Kompromiss im Interesse unserer Mitgliedsbetriebe, der gesamten Grünen Branche in Deutschland und der Sicherstellung der Versorgungssicherheit mit Obst, Gemüse, Blumen und Pflanzen darum ausdrücklich.“